Poomsae / Traditionelle Techniken
Jede Poomsae endet, wo sie gestartet worden ist.
Bis dieser Satz zutrifft, hat der Übende meist einen langen Weg zurückgelegt.
Poomsae ist ein Schattenkampf gegen imaginäre Gegner in vorgegebenen Technikfolgen. In diesem „Formenlauf“ wird wert auf eine präzise Ausübung der tradionellen Techniken gelegt. Der richtige Rythmus, Ausdruck und Genauigkeit der Bewegungsabläufe sind Bewertungskriterien der Punktrichter in eigens ausgerichteten Technik-Turnieren.
Wurden die Formen früher zum verletzungsfreien partnerlosen Üben von Selbstverteidigung genutzt, ist dieser Aspekt heute eher durch effektivere Trainingsinhalte in den Hintergrund geraten. Heutzutage werden sie zur Verbesserung des Gefühls für den eigenen Körper und zur Bewegungsschulung eingesetzt. Durch die Konzentration auf die Abläufe haben die Formen eine starke meditative Wirkung. Ähnlich zum Tai Chi, nur dynamischer und teils explosiver.
In dem Taekwondo-Weltverband World Taekwondo http://www.worldtaekwondo.org/ (dem unser Dachverband, die Deutsche Taekwondo Union, DTU http://www.dtu.de, angehört) gibt es insgesamt 17 verschiedene Formen, unterteilt in 8 Schülerformen (Taeguk Il-Chang bis Taeguk Pal-Chang) und 9 Meisterformen (Koryo bis Ilyo), die einem Taekwondoin abhängig von seiner Graduierung gelehrt werden. Jede dieser Formen enthält sowohl Angriffs- als auch Verteidigungstechniken und hat eine bestimmte Bedeutung. Die Taeguks symbolisieren alle ein Element der asiatischen Philosophie, z.B. Taeguk il-Jang – Himmel. Die Meisterformen weisen zudem auf bestimmte Dinge oder Ereignisse hin, so weist die Poomsae Koryo auf das Reich Goryeo hin und soll damit die Einheit von Körper und Geist, kriegerische und intellektuelle Fähigkeiten verkörpern.
Taeguk Poomsae
SchülerformenForm Nr. | Name | Bedeutung | Philosophie |
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1 | Taeguk Il-Jang | Himmel | Der Beginn des Trainings. Grundlegende Bewegungen. Die 3 Grundabwehrtechniken, sowie kurze und lange Stellung |
2 | Taeguk I-Jang | Fluss | Innere Stärke und äußere Sanftheit. Mehr Fußtechniken. Ausführung mit äußerer Entspanntheit und innerer Kraft |
3 | Taeguk Sam-Jang | Feuer | Poomsae der Energie, die sich durch das Training beim Taekwondoin eingestellt hat. Handkante und rückwärtige Stellung werden eingeführt. |
4 | Taeguk Sa-Jang | Donner | Kraft und Integrität. Der Übergang zum Fortgeschrittenen. Vermehrt die rückwärtige Stellung und neu der Seitwärtstritt. |
5 | Taeguk Oh-Jang | Wind | Wechsel von kraftvoll und ruhig. So soll auch die Ausführung sein. Ellbogentechniken und eingesprungene Techniken werden eingeführt. |
6 | Taeguk Yuk-Jang | Wasser | Ausführung weich und in stetigem Fluss. Neu ist der Halbkreistritt. |
7 | Taeguk Chil-Jang | Berg | Der Taekwondoin ist unverrückbar und fest. Kompliziertere Kombinationen sind ausführbar. |
8 | Taeguk Pal-Jang | Erde | Beginn und Ende. Ende der Anfängerstufe und Beginn des ernsthaften Taekwondo. Gesprungene Fußtechniken werden eingeführt. |
Yudanja Poomsae
MeisterformenForm Nr. | Name | Bedeutung bzw. Symbol für | Philosophie |
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9 | Koryo | Eine alte Dynastie | Aus Koryo wurde Korea abgeleitet. Das Zeichen steht für Vereinigung. |
10 | Kumgang | Höchster Berg Koreas | Im Buddhismus der Name für den Seelenfrieden. Der Name bedeutet: Zu fest, um zerbrochen zu werden. |
11 | Taebaek | Das dazugehörige Gebirge | Sagenhafter Ursprung des Volkes. Die Poomsae steh auch für Genauigkeit und Schnelligkeit. |
12 | Pyongwon | Die Ebene | Endlose Weite und Erhabenheit. |
13 | Sipjin | Das Dezimalsystem | Abwechslung trotz geordnetem System. |
14 | Jitae | Die Erde als Former | Beginn und Ende allen Lebens. |
15 | Chonkwon | Der Himmel als Herrscher | Durchdrungen von ständiger Bewegung. |
16 | Hansu | Anpassungsfähigkeit des Wassers | Anpassbar an jede Form. |
17 | Ilyo | Einheit | Im Buddhismus der Zustand der Einheit von Geist und Körper. Höchstes Ziel des Taekwondoin, in Konzentration das weltliche abzulegen. |